Umstellung auf Winterzeit: Wildunfallgefahr steigt
In der Nacht vom 26. auf den 27. Oktober 2024 werden die Uhren um eine Stunde zurückgestellt. Nach der Umstellung auf die Winterzeit wird es morgens eine Stunde früher hell und abends früher dunkler. Damit fällt die Dämmerungszeit, in der sich die Wildtiere auf Nahrungssuche begeben, wieder in die Hauptverkehrszeit. Deshalb ist auf den Straßen besondere Vorsicht geboten. Autofahrer müssen im Herbst vermehrt mit Wild auf den Straßen rechnen. Besonders in der Morgen- und Abenddämmerung besteht eine erhöhte Gefahr für Wildunfälle. Der Landesjagdverband Hessen gibt Tipps für eine sichere Fahrt.
„Insbesondere die Morgenstunden werden zur Falle für Tier und Mensch. Zwischen 6.00 Uhr und 9.00 Uhr morgens ist das Risiko für einen Zusammenstoß besonders hoch. Rehe, Hirsche und Wildschweine sind derzeit auf Nahrungssuche, um sich Fettreserven für die kalten Wintermonate anzufressen“,
so LJV-Pressesprecher Markus Stifter.
Beim Zusammenstoß mit einem Wildtier wirken enorme Kräfte. Schon bei Tempo 60 liegt das Aufprallgewicht bei einer Kollision mit einem Rothirsch bei rund 5,0 t. „Da wird der Hirsch zum Elefanten“, so Stifter.
2024-09_Pressegrafik_Wildunfall_Aufprallgewicht
Pressegrafik, Quelle: Deutscher Jagdverband e. V. (DJV)
Deutschlandweit ereignet sich statistisch alle 2,5 Minuten ein Wildunfall. Im Jagdjahr 2023/2024 (vom 01.04.2023 bis 31.03.2024) waren es in Hessen 15.164 Unfälle mit Schalenwild (Rot-, Dam-, Muffel-, Reh- und Schwarzwild). Das Rehwild ist am häufigsten betroffen, 13.009 Tiere verunfallten im o. g. Zeitraum. Die Wildunfallzahlen schwanken von Jahr zu Jahr. So können z. B. Ackerflächen mit für das Wild hochattraktiven Feldfrüchten für einen zeitweisen Anstieg sorgen. Auch Umleitungsstrecken, die durch Wälder und Wiesen hindurchführen, können regional zu einem Anstieg der Wildunfälle führen.
Service: Wie verhalte ich mich, wenn ein Wildtier am Straßenrand steht?
Wenn ein Tier am Straßenrand steht, sollte der Fahrer kontrolliert bremsen, abblenden und hupen. Die Augen der Wildtiere sind deutlich lichtempfindlicher als die des Menschen, das Fernlicht blendet und macht orientierungslos. Der Hupton hilft Wildtieren, sich akustisch zu orientieren und zu flüchten. Falls eine Kollision unvermeidbar ist, sollte der Autofahrer nicht riskant ausweichen, sondern das Lenkrad gut festhalten und bremsen. Ein unkontrolliertes Ausweichmanöver erhöht das Unfallrisiko, besonders wenn das Auto in den Gegenverkehr gerät oder die Fahrt am Baum endet.
Wie kann ein Wildunfall verhindert werden?
Geschwindigkeit entlang unübersichtlichen Wald- und Feldrändern reduzieren.
Besonders gefährlich sind neue Straßen durch Waldgebiete, da das Wild seine gewohnten Wege beibehält.
Die größte Gefahr droht in der Morgen- und Abenddämmerung, bei Nacht und bei Nebel.
Tier am Straßenrand: Abblenden, Hupen, Bremsen.
Ein Tier kommt selten allein. Autofahrer sollten stets mit Nachzüglern rechnen.
Lässt sich ein Zusammenstoß nicht verhindern: Vollbremsung einleiten und das Lenkrad festhalten. Nicht ausweichen! Sonst endet die Fahrt schnell im Gegenverkehr oder an einem Baum.
Was ist nach einem Wildunfall zu tun?
Unfallstelle sichern: Warnblinkanlage anschalten, Warnweste anziehen, Warndreieck aufstellen und Polizei unter 110 anrufen. Sind Personen verletzt, muss der Notruf 112 gewählt werden.
Aufgrund der Infektionsgefahr niemals tote Tiere ohne Handschuhe anfassen. Abstand halten zu lebenden Tieren.
Wer Wild mitnimmt, kann sich der Wilderei strafbar machen.
Einem geflüchteten Tier nicht folgen. In der Unfallmeldung die Fluchtrichtung mitteilen und die Unfallstelle markieren. Dies gelingt z. B. mit einem weißen Papiertaschentuch, das an einen Ast oder Busch, von der Straße aus gut sichtbar, befestigt wird. Auch ein Einmalhandschuh aus dem Verbandskasten kann z. B. über den nächstgelegenen Leitpfosten gestülpt werden, um den Unfallort zu markieren. So kann der Jäger das verletze Tier leichter finden.
Für die Versicherung Wildunfallbescheinigung von Jäger oder Polizei ausstellen lassen.
Da nicht alle Wildunfälle in die Jagstreckenstatistik mit einfließen, liegt die Dunkelziffer vermutlich noch um einiges höher. Auch die vielen kleinen Wildtiere wie Füchse, Waschbären, Feldhasen, Igel oder Marder werden durch die offiziellen Statistiken nicht erfasst.
Downloadlink zu Presseunterlagen (Fotos, Pressegrafiken, Flyer für das Handschuhfach sowie Ratgeberfilm): https://www.dropbox.com/scl/fo/88rcc4k4fnj0z8hpy3484/h?rlkey=eznvnrb6fg1zl4dhe98dz5cvb&dl=0
Zum Downloadbereich
Herzliche Grüße und Waidmannsheil
Markus Stifter
Pressesprecher