
1. Vorsitzender
Dr. Rudolf Leinweber
Tel.: 0661 – 250 880
E-Mail: vorsitzender@jgv-rhoenvogelsberg.de
Liebe Vereinsmitglieder,
liebe Jägerinnen, liebe Jäger,
kaum ist das alte Jagdjahr vorbei, beginnt schon wieder das Neue und wir sind gegenwärtig damit befasst, die Reviereinrichtungen, die über das Jahr gelitten haben, nicht nur im eigenen Sicherheitsinteresse, sondern auch den Forderungen der Berufsgenossenschaft gerecht werdend auf Vordermann zu bringen. Die Coronapandemie hatte uns weitestgehend aus dem Klammergriff entlassen, unser privates und gesellschaftliches Leben nahm im vergangenen Jahr wieder Fahrt auf, dann holte uns der Ukrainekrieg ein, dessen Auswirkungen wir leider alle auf vielfältige Art und Weise spüren.
Die Themen, die die Jägerschaft befasst, sind gleichwohl die Nämlichen geblieben. Nicht nur die allenthalben geforderte Verschärfung des Waffenrechtes, das in Deutschland schon das Schärfste in der demokratischen Welt ist, beobachten wir kritisch. Mehr und mehr werden Aufbewahrungskontrollen durch die Waffenbehörden bei den Sportschützen und Jägern durchgeführt. Hier gilt es, u. a. in den Waffenschränken keinesfalls geladene oder unterladene Lang- oder Kurzwaffen zu verwahren.
Der erste Entwurf der Hessischen Jagdverordnung im vergangenen Jagdjahr hat uns aufhorchen lassen, da dort unter anderem zunächst die Jagd auf Hase und Rebhuhn gänzlich untersagt werden sollte. Bei vielen von uns entstand in der geführten Diskussion der Eindruck, als dass es Hegegemeinschaften nicht mehr braucht. Das koordinierte und gemeinsame Engagement der Jägerschaft und hier insbesondere des Landesjagdverbandes auf allen politischen und gesellschaftlichen Ebenen, sowie die Ankündigung von Plakat- und Hörfunkkampagne haben ein deutliches Zeichen gesetzt, das schlussendlich auch in Wiesbaden Wirkung zeigte. So ist die Bejagung des Feldhasen weiterhin vom 01.10. bis 31.12. möglich. In der Zeit vom 16.09. bis 31.10. kann das Rebhuhn nach vorheriger Anzeige bei der UJB bejagt werden, wenn mindestens 3 Brutpaare pro 100 Hektar bejagbarer Offenlandfläche bei der Frühjahrszählung erfasst und der Herbstbesatz sich um 250% zum 01.09. gesteigert hat. Die jagdliche Strecke darf dabei 15% des Herbstbesatzes nicht überschreiten. Auch die Jagdzeiten von Rabenkrähen und Elstern (Neu: Vom 01.08. bis 15.01.) und der Nilgans (Neu: Vom 01.08. bis 15.01.) wurden nach unseren Forderungen praxisgerecht erweitert.
Die Wahlprüfsteine des LJV zur Landtagswahl am 08.10.2023 liegen vor und es gilt, dass wir uns aktiv einbringen und die zur Wahl stehenden Direktkandidaten für den Hessischen Landtag auf die wichtigen Themen der Jägerschaft ansprechen. Gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Ländlicher Raum Hessen sollen die Interessen der rund 2,5 Millionen Menschen, die dem Bündnis zugerechnet werden, gleichberechtigt an der allgemeinen Wohlstandsentwicklung teilhaben. Es kann nicht sein, dass die urbane Gesellschaft den ländlichen Raum dominiert! Wir fordern u. a. ein eigenständiges Ministerium für die Jagd und den ländlichen Raum, eine eigenverantwortliche und effektive Jagdausübung im Rahmen des bewehrten Reviersystems, die Besatzerfassung und das Wildmonitoring ausschließlich in den Händen der Jägerschaft. Zudem fordern wir, die Endbürokratisierung des Förderwesens, da diese dem Ehrenamt die Arbeit unnötig erschwert. Der Wolf soll ins Jagdrecht aufgenommen werden, die Schonzeit des Waschbären aufgehoben und über eine agrarpolitische Weichenstellung soll der Abnahme von bedrohten Arten der Feldflur weiter entgegengewirkt werden. Gehen Sie zur Wahl und wählen Sie in unserem gemeinsamen Interesse richtig!
Der Inhalt unserer nunmehr 10. Vereinsmitteilung ist wieder sehr vielfältig und allemal lesenswert.
Das Bläsercorps erfreut sich (Seite 16 ff.) großer Beliebtheit und die Jubiläumsfeier zum 60-jährigen Gründungsjubiläum war nicht nur von befreundeten Corps gut besucht. Unsere Schießmannschaft (Seite 21) ist im vergangenen Jahr nicht nur Landesmeister geworden, sondern wir stellen mit Christian Janka auch den Landesmeister aller Klassen aus unseren Reihen.
Den angehenden Jungjägern und Jungjägerinnen (Seite 22 ff.) wünschen viel Erfolg und Waidmannsheil zur anstehenden Prüfung zum Grünen Abitur – gelichzeitig hoffen wir, sie alle im Anschluss an unsere Hubertusmesse mit dem Jägerschlag in unsere Reihen aufnehmen zu können. Wir danken der Ausbildungsleitung sowie den Ausbilderinnen und Ausbildern für ihr Engagement.
Die Hundeabteilung ist auch im vergangenen Jahr (Seite 29) unter Leitung unseres Hundeobmanns, Helmut Odenwald sehr aktiv gewesen.
Zum Thema angewandter Naturschutz sind die Beiträge auf Seite 30 ff. rund um den Naturschutz und dessen aktive Gestaltung lesenswert.
Die Jagd ist Veränderungen unterlegen, sie ist technischer geworden. Brauchte es früher noch Instinkt, Gespür und Wildverständnis, um erfolgreich zu jagen, hilft heute die Technik. Ist das noch Jagd?
Ihr Einsatz sollte, wenn wir Jäger es ernst meinen, Anwälte des Wildes zu sein, nur dort zum Einsatz kommen, wenn es dem Wild tatsächlich nutzt. Das gilt für die Nachtsicht, ebenso wie für Drohnentechnik (Seite 40). Ruhe ist heute für Wild eines der kostbarsten Güter im Revier. Der Einsatz der Drohne im Winter mangels Schnee kann daher kein waidgerechter Einsatz sein.
Mit den Begriffen „Hege oder Wildtiermanagement?“ setzt sich der Beitrag auf Seite 47 ff. auseinander und gibt dazu eine, wie ich meine, zutreffende Antwort. Das Problem der Inzuchtgefahr des Rotwildes im Gieseler Forst und Michelsrombacher Wald wird auf Seite 50 ff. sehr informativ und ausführlich beschrieben.
Zum Tag des Rotwildes, der am 3. Juli 2022 in unserer Region stattfand, können Sie sich weiter informieren über das Dasein und damit die Auswirkungen des Wolfes auf das heimische Schalenwild, die Genetik des hessischen Rotwildes und die Entwicklung der Schälschäden in der Rotwildhegegemeinschaft Gieseler Forst.
Zukünftig wollen wir in unseren Vereinsnachrichten die Niederwildhegegemeinschaften im Einzelnen vorstellen und beginnen mit der Hegegemeinschaft Vogelsberg (Seite 60). Die Verbindung zu diesen ist uns wichtig, erweitert unsere Kontakte und manche Sichtweise.
Ist Peter W. tatsächlich unfehlbar? Dass dem wohl nicht so ist, können Sie auf Seite 82 nachlesen.
Beim Lesen unserer Vereinsnachrichten wünsche ich Ihnen eine kurzweilige Zeit und danke Ihnen schon jetzt für konstruktive Anregungen. Besuchen Sie unsere Veranstaltungen zahlreich. All denen, die zum Gelingen unserer Vereinsnachrichten beigetragen haben, danke ich herzlich. Den Inserenten danke ich für die Unterstützung.
Abschließend bleibt mir, Ihnen noch zum Schluss ein erfolgreiches Jagdjahr mit viel Anblick und Waidmannsheil auf all Ihren Wechseln und Wegen zu wünschen. Verantwortungsvolle Jagd bedeutet manchmal auch, den Finger gerade zu lassen, auch wenn man Strecke machen könnte. Schöpfen Sie Kraft aus der Natur und lassen Sie sich von der Schöpfung immer wieder begeistern! Leben Sie jeden Tag mit Freude!
Herzlichst und mit Waidmannsheil!
Dr. Rudolf Leinweber
Erster Vorsitzender
Stellvertretender Vorsitzender
Veit Küllmer
Tel.: 0171 – 330 5127
E-Mail: stellvertretender-vorsitzender@jgv-rhoenvogelsberg.de
Liebe Vereinsmitglieder,
liebe Jägerinnen, liebe Jäger,
Seit Jahrzehnten streiten Förster, Jäger und Naturschützer über den richtigen Umgang mit den heimischen Wildtieren und dem damit verbundenen Jagddruck in den Wäldern.
Da es unserem Wald jedoch noch nie so gut ging wie heute, sollte die Fortsetzung des Konflikts hinterfragt werden.
Seit den 70er Jahren wird über die Probleme des deutschen Waldes mit dem größten einheimischen Wildtier, dem Rotwild, diskutiert. Dies fresse die Triebe ab, zerbreche mit seinen Geweihen die jungen Bäume und schäle deren Rinde. Die Folge seien riesige ökologische und ökonomische Schäden.
Doch dies sei weniger die Schuld des Rotwildes als vielmehr ein Versagen des Menschen. Durch Trophäenkult und Überhege versage der Jäger als Regulativ des Wildes. Um die Bäume zu retten, müssten die Wildbestände dringend auf ein verträgliches Maß reduziert werden.
Seit dieser Zeit ist das Schlagwort vom sogenannten „Wald-Wild-Konflikt“ niemals zum Erliegen gekommen.
Tatsächlich handelt es sich nicht um einen Konflikt zwischen Wald und Wild, sondern um einen Konflikt unter Menschen mit unterschiedlichen Zielen. Engagierte Förster, bei denen der Baumbestand im Vordergrund steht, liegen im Streit mit leidenschaftlichen Jägern, die sich als Wildfreunde sehen.
Die einen organisieren sich im Ökologischen Jagdverband (ÖJV) oder in der Arbeitsgemeinschaft naturnahe Waldwirtschaft, die anderen sind Mitglieder im Deutschen Jagdverband (DJV).
Kaum eine Jagdzeitschrift wird gedruckt, ohne dass das Problem Schälschäden und Wildbestand thematisiert und heftig diskutiert wird. Und stets fordern die Kritiker der klassischen Jagdpolitik vehement erhöhte Abschüsse als alleiniges waldbauliches Mittel ein.
Die eingeführte und noch immer umstrittene neue hessische Jagdverordnung trägt, bezugnehmend auf die Möglichkeit des Abschusses von Rehböcken bis Ende Januar, sicherlich dazu bei.
Ungeachtet dieser Streitigkeiten wächst der deutsche Wald jedoch munter weiter. Nachdem man ihm Anfang der 80er Jahre noch das große Sterben voraussagte, wofür neben dem sauren Regen auch der Wildverbiss als Begründung herangezogen wurde, ist der aktuelle Waldzustand so gut wie noch nie. Niemals war die Naturverjüngung so üppig und die deutschen Wälder so vorratsreich wie heutzutage.
Wer nun glaubt, ein Massenabschuss des Rot- und Rehwildes sei für derartige Erfolge verantwortlich, der irrt. Tatsache ist, dass es noch nie so viele Wiederkäuer im deutschen Wald gegeben hat wie
heute.
In den 70er Jahren erlegten die deutschen Jäger ca. 40.000 Stück Rotwild, heute sind es knapp 70.000, die Rehwildstrecke sprang von 600.000 auf 1,2 Millionen.
Doch wie gehen forstliche Erfolge einerseits und hohe Wildbestände andererseits zusammen? Der Hintergrund liegt in einer veränderten Jagdstrategie im Wald. Während früher an nahezu 365 Tagen im Jahr das Wild bejagt wurde, konzentrieren sich Jäger und Forstbeamte heute auf großräumige Bewegungsjagden oder auf sogenannte Jagdintervalle.
In kurzer Zeit wird dabei viel Strecke gemacht, der Jagddruck und deshalb auch der Energiebedarf des Wildes werden dadurch gesenkt. Gleichzeitig bieten die umliegenden
Ackerflächen durch Anbau von Energiepflanzen wie Raps und Mais einen noch nie gekannten Äsungsüberschuss, der den Wald zusätzlich entlastet. Die Nutzung von Agrarflächen durch Zwischenfrüchte oder Dauergrünland verringert den Druck auf den Wald zusätzlich.
Es wäre nun an der Zeit, den anhaltenden Streit zwischen Wild- und Waldfreunden endlich zu begraben und ein vernünftiges Miteinander von Wald und Wild zu propagieren.
Beides ist Natur, beides erfreut uns, beides hat eine Zukunft. Nicht gegen-, sondern miteinander! Doch das zu vermitteln, bleibt eine große Aufgabe für uns alle.
Denn der Umgang mit Wild ist eigentlich einfach, schwierig ist der Umgang mit den dazu gehörenden Menschen.
Ihr
Veit Küllmer
2. Vorsitzender
Stellvertre Schriftführer
Holger Jost
Tel.: 0661–9619398
Stellvertretender Schatzmeister
Stefan Weß
Tel: 0171 – 9324599
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