Jägermesse der Jäger- und Gebrauchshundevereinigung Rhön-Vogelsberg
St. Hubertuskirche, Oberrode
Das Bläsercorps der Jäger- und Gebrauchshundevereinigung Rhön-Vogelsberg führt die von Gerd Schulz komponierte Jägermesse in der St. Hubertus Kirche in Fulda-Oberrode auf.
Am Sonntag, den 30. Juni 2024 hatte das Bläsercorps der Jäger- und Gebrauchshundevereinigung Rhön-Vogelsberg zu einer Jägermesse in der St. Hubertuskirche in Oberrode mit anschließendem Bläserfrühschoppen eingeladen.
Die St. Hubertuskirche in Oberrode sei die einzige Kirche im Landkreis Fulda, die dem Schutzpatron des Waidwerks und der Jagd, dem Heiligen St. Hubertus, geweiht wurde, teilte Pfarrer Markus Schneider in der Begrüßungsrede mit. In seiner Predigt erläuterte der Geistliche die Geschichte des im 7. Jahrhundert n. Chr. gelebten, adligen Pfalzgrafen Hubertus, der durch eine Familientragödie zunächst zum rücksichtslosen Jäger und Lebemann mit einem ausschweifenden Lebensstil mutierte bis ihm bei der Jagd eine göttliche Erscheinung begegnete. Von da an lebte er sieben Jahre als Einsiedler in den Ardennen. In dieser Zeit festigte sich sein Glaube an Gott und er unternahm eine Wallfahrt zu den sieben Pilgerkirchen in Rom. Dort ließ er sich zum Priester weihen und wurde im Jahr 705 zum Bischof von Tongern-Maastricht ernannt. Er galt als umsichtig und milde und rettete bei einer Hungersnot vielen Menschen das Leben. Um 717 verlegte er seinen Bischofssitz nach Lüttich und ließ dort eine Kathedrale bauen, wo sein Lehrer Lampert ermordet worden war, dessen Gebeine er zuvor nach Lüttich hatte übertragen lassen. Seit dem 11. Jahrhundert wird die Legende vom Jäger Hubertus erzählt, dem an einem Karfreitag ein mächtiger Hirsch mit einem Kruzifix zwischen dem Geweih erschien, was ihn bekehrte.
Die Fürbitten wurden vorgetragen von den Jagdhornbläserinnen Fiona Möller und Julia Münker sowie dem Jagdhornbläser und Obmann Oliver Kottik: 1. Für alle Jägerinnen und Jäger, die sich um den Erhalt von Lebensräumen, wie wir sie in „Wald, Feld, Wiese, Wasser und Luft“ vorfinden, einsetzen und sich um deren Fortbestand kümmern. Erfülle sie in Jagd und Hege mit dem Geist einer echten Waidgerechtigkeit. 2. Schütze alle Jägerinnen und Jäger bei ihrer Jagdausübung. Lass sie nach getaner Revierarbeit und Jagd wieder gut und gesund nach Hause kommen. 3. In Dankbarkeit und Demut entnehmen wir jenes Stück Wild, das du für uns vorgesehen hast. Wir bitten dich Herr, lass und diesen Teil der Schöpfung in Ehren halten und für unsere Nachkommen bewahren. 4. Gott unser Vater hilf uns, dass der Umgang miteinander in unserer Jagdgesellschaft und überall dort, wo Tradition gelebt wird auch von gegenseitiger Wertschätzung und respektvoller Achtsamkeit geprägt ist. 5. Von dir kommen die Zeiten und Räume unseres Lebens. Gott unser Vater, schenke unseren verstorbenen Waidkameraden Frieden und Heimat in der Gemeinschaft mit dir. Dankbar gedenken wir ihrer Erinnerung an all das Gute, das sie zurückgelassen haben. 6. Für alle lebenden und verstorbenen Jadghornbläserinnen und Jagdhornbläser, die auf die vielseitigsten Arten das jagdliche Brauchtum verkörpern, dem erlegte Wild die letzte Ehre mit den Totsignalen erweisen aber auch bei traurigen Anlässen, wie von uns gegangene Jägerinnen und Jäger, auf ihrem letzten Geleit waidmännisch begleiten.
„Wir haben heute hier in der St. Hubertuskirche in Oberrode eine Jägermesse im Gedenken an alle lebenden und verstorbenen Jägerinnen und Jäger gefeiert“, konstatierte der Obmann des Bläsercorps Oliver Kottik in seiner Danksagung nach der Kommunion und erläuterte den Zusammenhang von Jagd, Gebet und Glaube in den Worten aus einem Gedicht des Jagdschriftstellers Oskar von Riesenthal: „Das ist des Jäger‘s Ehrenschild, dass er beschützt und hegt sein Wild, waidmännisch jagd wie sich‘s gehört, den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.“ „Wir alle kennen diesen Spruch vom Etikett eines Kräuterlikörherstellers. Doch nicht dieser Hersteller, sondern der berühmte Forstmann und Jagdschriftsteller hatte es im Jahre 1880 geschrieben“ erklärte der Obmann. „Was bereits im 7. Jahrhundert n. Chr. der heilige Hubertus begonnen hatte, sollte in dieser Tradition auch heute aufrechterhalten und weitergeführt werden“ so die Meinung von Oliver Kottik, „und wenn ein Ort dafür passend ist, so ist es hier, in der einzigen im Landkreis Fulda geweihten Kirche zu Ehren des Schutzpatrons.“ Und zu Ehren desselbigen wurde die aus 11 Stücken bestehende Jägermesse eigens vom ehemaligen Dirigenten des Bläsercorps Gerd Schulz komponiert, die zuvor 2009 in der St. Georg Kirche in Großenlüder aufgeführt wurde. „Er war nicht nur ein leidenschaftlicher Jäger, er hat wahre Meisterwerke für die konzertante Jagdmusik, Märsche sowie Fanfaren geschaffen und sich darin verewigt“ so Kottik. „Wir sind sehr stolz darauf, diese Werke aufführen zu dürfen, denn auf ein solches Repertoire mit über 20 Kompositionen und einer eigens komponierten Jägermesse können die wenigsten Bläsergruppen zurückgreifen.“ Oliver Kottik bedankte sich an dieser Stelle auch bei den Besuchern der Messe. „Wenn Sie mehr von Jagdmusik und Hörnerklang erleben möchten, lade ich Sie ganz herzlich im Anschluss an die hl. Messe zu unserem Bläserfrühschoppen auf dem Sportplatz hier in Oberrode ein. Lassen Sie sich von den Jagdhornklängen der unterschiedlichsten Bläsergruppen verzaubern, die wir eingeladen haben“ forderte der Obmann die Besucher der heiligen Messe auf und garantierte: „ dass Sie so etwas nicht alltäglich zu hören bekommen. Es ist ein wahrer Ohrenschmaus.“ Was sich im Nachhinein nicht als übertrieben herausstellten sollte. So gaben das Parforchehorncorps Hoher Vogelsberg, die Jagdhornbläser Freischütz Rotensee, das 1. Jagdhornbläsercorps Petersberg sowie einige Musiker der Jagdhornbläser Giebelrain, die das Corps würdig vertreten hatten, ihr bestes. Dass es zeitweise in Strömen regnete, hielt die „Waidmänner“ und ihre Gäste nicht davon ab bei guter Verpflegung zwischen angeregten Gesprächen den Klängen der Jagdhörner zu lauschen. Die SG Oberrode hatte ihr Sportlerheim und jede Menge fleißiger Helfer für diese Veranstaltung zur Verfügung gestellt. Der 1. Vorsitzende Dr. Rudolf Leinweber nutzte die Gelegenheit in musikalischem Rahmen auch gleich, um aktive Musiker des Bläsercorps des JGV Rhön-Vogelsberg für ihre langjährige Treue zu ehren. Es wurden Fiona Möller, Rüdiger Möller, Manfred Bappert für 5 Jahre, Berthold Michel für 10 Jahre, Marianne Münker für 45 Jahre und Anja Knobloch für 25 Jahre aktive Tätigkeit ausgezeichnet. Alles in allem war es ein gelungener und schöner Tag im Zeichen der Freundschaft und Kameradschaft.
Autorin: Anke Dorn-Kapfer