Maßnahmen zur ASP-Bekämpfung schreiten voran
Auch in dieser Woche hat der Landesjagdverband die Interessen der im LJV organisierten Jägerschaft in mehreren Konferenzen zum aktuellen ASP-Seuchengeschehen in Hessen vertreten. Wir möchten Sie über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden halten.
Die wichtigsten Informationen vorab:
- Es gibt weiterhin keinen bestätigten ASP-Fall nördlich der A60. Somit konzentriert sich das Seuchengeschehen nach wie vor auf Südhessen.
- In der Gemarkung Bischofsheim gab es einen ersten Kadaverfund im “Wüsten Forst”. Dies führt zu einer erneuten Erweiterung der Kernzone.
- Drei Saufänge sind bisher im Kreis Groß-Gerau aufgestellt worden, zwei weitere sollen folgen (Gewöhnungsphase).
- FLI-Zwischenergebnis: Fliegen und Mücken sind wahrscheinlich nicht verantwortlich für den Vireneintrag in Schweinehaltungsbetriebe.
- Der Zaunbau, z. B. zwischen der A5 und der A67 als auch an der B47, schreitet weiter voran.
Archivfoto: Kreis Groß-Gerau
Weitere Kadaverfunde
In unserem vorausgegangenen Newsletter haben wir bereits über die neuen Brennpunkte bei Klein-Gerau sowie zwischen Büttelborn und Griesheim berichtet. Nun wurde ein weiterer Schwarzwildkadaver im “Wüsten Forst” in der Gemarkung Bischofsheim als ASP-positiv bestätigt. Damit wurde neben den Kadavern auf der Nonnenau bei Ginsheim-Gustavsburg ein weiterer Fall in nordwestlicher Richtung dokumentiert. Allerdings liegt dieses Gebiet ganz in der Nähe der ersten Funde rund um die “Alte Opel-Rennbahn”. Das Seuchengeschehen bleibt damit höchst dynamisch, denn auch im südlichen Teil des Landkreises Groß-Gerau, bei Riedstadt, gab es weitere Funde.
Auch wenn derzeit in der Presse nicht mehr täglich über die Afrikanische Schweinepest berichtet wird, stecken sich vermutlich täglich weitere Tiere in den betroffenen Gebieten an. Schon wenige Tropen Blut oder bluthaltige Flüssigkeit eines Kadavers reichen aus, um ein gesundes Wildschwein zu infizieren. Wenn die Wildschweine in Kontakt mit dem Kadaver oder dem Boden in der Umgebung, in den bluthaltige Flüssigkeit eingesickert ist, in Kontakt kommen, findet eine schnelle Durchseuchung statt. Sobald die Populationsdichte aufgrund der Seuche abgenommen hat, werden z.B. Saufänge (als Seuchenbekämpfungsmaßnahme) eingesetzt, um die restlichen Wildschweine aus einem Kerngebiet zu entnehmen. Damit wird verhindert, dass in größeren Abständen immer wieder positive Tiere gefunden werden, wodurch man den Freiheitsstatus vermutlich nie zurückerlangen würde.
Saufänge in der Gewöhnungsphase
Foto: Markus Stifter
Insgesamt drei Saufänge wurden im Landkreis Groß-Gerau bereits aufgestellt, zwei weitere sind in Planung. Das Schwarzwild soll sich zunächst an die Saufänge gewöhnen. Nehmen die Sauen das ausgebrachte Kirrmaterial in Ruhe innerhalb der Fanganlage auf, fühlen sie sich dort sicher. Dies dient dem Tierschutz und soll dafür sorgen, dass möglichst alle Rottenmitglieder in den Saufang hineingehen und bei einer späteren Auslösung der Falltore schnell Ruhe einkehrt.
Mücken sind wahrscheinlich nicht verantwortlich für die ASP-Einschleppung in Schweinehaltungen
Wissenschaftler des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) haben bereits im Sommer mehrere Fliegenfallen in den betroffenen Schweinehaltungsbetrieben aufgestellt. Mittlerweile wurden laut Information des Landkreises Groß-Gerau über 5.000 Proben untersucht, darunter 3.100 Proben von Hausfliegen und Wadenstechern. In nur 3-5 Proben konnte sowohl ein Schweine-Genom als auch ein ASP-Genom nachgewiesen werden, so dass die Übertragung durch Fliegen und Mücken nach aktuellem Stand der wissenschaftlichen Untersuchungen eher unwahrscheinlich zu sein scheint.
Zaunbaun schreitet voran
Nach wie vor gehören mobile Elektrozäune und Festzäune zu den wichtigsten Maßnahmen zur Eindämmung der ASP. Auch wenn im Einzelfall nicht jedes z. B. hochflüchtige Tier von einem Zaun gestoppt werden kann, erfüllen taktischen Zäune eine wichtige Lenkungswirkung und verhindern das Vordringen des Schwarzwildes in andere bisher nicht betroffene Gebiete. Die Zäune, die mittlerweile mehr als hundert Kilometer lang sind, werden regelmäßig kontrolliert. Dies ist mit einem hohen Aufwand verbunden, da die Zäune teilweise mutwillig zerstört oder auch entwendet werden. Bitte seien Sie aufmerksam und melden Auffälligkeiten oder zerstörte Zäune per E-Mail an: vet-krisenfall@rpda.hessen.de. Sollten Sie beobachten, wie ein Zaun zerstört oder ein Weidezaungerät entwendet wird, informieren Sie bitte unbedingt direkt die Polizei (Notruf 110). Notieren Sie sich mögliche Kfz-Kennzeichen oder Stichpunkte zur Beschreibung der Person/en, begeben sich aber bitte selbst nicht in Gefahr.
Aktuelle Fallzahlen
Das HMLU hat am 09.10.2024 (Stand: 7.00 Uhr) neue Fallzahlen zur ASP bei Wildschweinen aus der Restriktionszone veröffentlicht. Insgesamt wurden mittlerweile 1.152 Stück Schwarzwild beprobt.
198 Stück davon wurden positiv getestet (Gesamtsumme), davon:
154 Wildschweine aus dem Kreis Groß-Gerau (positiv)
16 Stück aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburg (positiv)
28 Stück aus dem Landkreis Bergstraße (positiv)
Der Landesjagdverband Hessen sowie das HMLU danken allen Jägerinnen und Jägern für die vielschichtige Unterstützung bei der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest.
Herzliche Grüße und Waidmannsheil
Markus Stifter
Pressesprecher