Bestimmungen über die Feststellung und den Nachweis der Brauchbarkeit für Jagdhunde in Hessen

Die Brauchbarkeitsprüfung hat den Zweck, die jagdliche Brauchbarkeit von Jagdhunden für den praktischen Jagdbetrieb festzustellen. Eines der wichtigsten Themen ist die Brauchbarkeit für die Nachsuche auf Schalenwild. Der zur Prüfung erschienene Hund muss einen Lautnachweis besitzen.

Nicht die Rasse macht den Spezialisten, sondern seie Persönlichkeit und praktische Erfahrung!

Es ist purer Unsinn zu glauben, ein Schweißhund hätte eine bessere Nase als irgendein anderer Hund. Aber der eine Hund wird als Spezialist geführt während der andere eine Vielzahl von Aufgaben bewältigen muss. Ein Hund, der auf der Wundfährte Spitzenleistungen vollbringen soll, muss aber neben der Nase noch einige Dinge mitbringen:

Finderwille, Ausdauer, Ruhe und einen brauchbaren Führer!

Wer einen Spezialisten führen will muss über viel Zeit verfügen, vor allem darf er nicht starr in einen Arbeitsprozess eingebunden sein. Dem Hund müssen genügend Nachsuchen angeboten werden. Aber es werden nicht nur Spezialisten gebraucht! Auch der Durchschnittshund hat seine Berechtigung und ist gut einsetzbar, wenn der Führer seine Grenzen kennt und akzeptiert. Die Ausübung dieser Nachsuchenarbeiten bringen auch die Hundefüher mit seinen Hunden in eine sehr waidmännische und jagdlich erfolgreiche Tätigkeit mit viel Freude und Erfolg.

Künstliche Schweißfährten kann man Tupfen oder tropfen. Ein ordentlich eingearbeiteter Hund wird auf der Prüfung jeder Variante folgen, egal wie er eingearbeitet wurde. Ich persönlich habe die Übungsfährten getupft, mit dem Vorteil der genauen Dosierung der Schweißmenge. Tatsächlich ist die Riechleistung des halbjährigen Hundes nicht schlechter als die eines dreijährigen. Bei der Einarbeitung geht es nicht um eine Steigerung der Nasenqualität. Vielmehr muss der Hund nur lernen, seine Nase richtig einzusetzen. Was ihm fehlt ist die Ausdauer. Sobald der Hund seine Technik verbessert hat und konzentriert sucht, können wir die Fährtenlänge steigern. Die Fährten sollten so variantenreich wie möglich gelegt werden. Ich denke hier an unterschiedliche Bodenbeschaffenheit, über Wechsel und Waldwege, an Suhlen, an Salzlecksteinen und Kirrungen vorbei. Auch muss der Hund Schweißfährten kennen lernen, die bei Regenwetter gelegt oder gearbeitet werden. Nur ständiges Üben mit dem Hund wird dazu führen, dass der Führer die Körpersprache seines Hundes richtig deuten kann.

Kommandos für das Führen von Schweißhunden auf den Fährten sind Anleinen, Platz oder Sitz, Such vorhin und zeig mir, Halt, lass sehen, So ist es recht mein Hund, Such Verwund, Such zur Fährte, Such und Halt. Die Kommandosprache, aber auch die Stimme allgemein, ist ein wertvoller Besitz des Hundeführers. Mit der Stimme kann der erfahrene Führer fast alles erreichen. Durch die Lautstärke derKommandos, der Länge, Kürze, Schärfe oder Härte leiten Sie den Hund. Bei langen Arbeiten gibt es nicht Schlimmeres als in Ruhe zu verharren und nichts zu sagen. Ein freudiges such im ruhigen Tonfall wirkt Wunder. Ein ständiges Plappern ist aber ebenso schädlich. Es gilt also den goldenen Mittelweg zu finden. Nur die Erfahrung und das Beobachten der Wirkung der Stimme auf den Hund bringen Erfolg. Falsch ist es auch den Hund immer scharf anzureden, wir machen ihn dadurch harthörig und er reagiert bald nicht mehr.

Niemals den Hund mit dem Schweißriemen korrigieren. Sollte er sich bei der Arbeit verhaken, kann der Hund das Falsch verstehen. Bitte denken Sie auch daran, der Riemen ist wie eine Telefonleitung. Ihre Unsicherheit wird auf den Hund übertragen.

Schweißprüfungen und Schweißarbeit ist kein Sport, sondern jagdliche Verpflichtung!

Helmut Odenwald