Rebhuhnzählung in Hessen: Jäger mit Smartphone und Lautsprechern unterwegs
In der offenen Landschaft ist in der Abenddämmerung während des Frühjahrs häufig ein schnarrendes Geräusch zu hören: „Kirik-kirik“ Das Rebhuhn hat Paarungszeit. Die Jägerinnen und Jäger in Hessen sind derzeit mit dem Balzruf eines vermeintlichen Kontrahenten, der aus einem mobilen Lautsprecher ertönt, in den Feldern unterwegs und hoffen auf die Antwort eines echten Rebhahns. Mit viel Glück kommen die sonst sehr scheuen Vögel bis auf wenige Meter herangeflogen, um den „Konkurrenten“ zu vertreiben.
Hat sich ein Rebhahn gezeigt oder war dieser aus der Ferne zu hören, tragen die Jäger diese Beobachtung in einer Revierkarte ein. Ist auch nach fünf Minuten keine „Antwort“ des echten Rebhahnes zu hören, geht der Jäger auf seiner vorher in der Karte markierten Route 50 Meter weiter und spielt erneut den Balzruf des Hahns aus dem Lautsprecher ab. Die festgelegten Zählrouten müssen dabei mindestens 250 Meter auseinanderliegen, um eine doppelte Zählung zu vermeiden.
Zusammen mit weiteren Sichtungen der Balzpaare und später im Jahr auch der Familiengruppen, den sogenannten Ketten, erhalten die Jäger einen guten Überblick über die Anzahl und die Entwicklung der Rebhühner und können so Ihre Hegemaßnahmen an die in Ihrem Revier vorliegenden Gegebenheiten anpassen.
Damit das Rebhuhn in den heimischen Feldern wieder eine Chance bekommt, müssen drei Faktoren stimmen: Nahrung, Deckung und der Schutz vor Beutegreifern. In den Revieren des Rebhuhnhegerings Wetterau sowie im Raum Gießen und im Hessischen Ried unterstützen die Jäger die Rebhühner durch Aufstellen von speziellen Futtereimern, insbesondere in den kargen Wintermonaten und in den Zeiten der Kükenaufzucht bei der Suche nach Nahrung. Damit ausreichend schützende Deckung vorhanden ist und die Rebhühner ihre Gelege an einem sicheren Ort ausbrüten können, werden in den Revieren Blühstreifen angelegt und weitere Flächen brach liegen gelassen.
Die in den Frühjahrs- und Sommermonaten bunt blühenden Flächen locken zudem zahlreiche Insektenarten an, die in den ersten Lebenswochen eines Rebhuhnkükens überlebenswichtig sind. Doch auch der schönste Blühstreifen und die Unterstützung bei der Nahrungssuche helfen nicht, wenn die Rebhühner oder ihre Gelege von Beutegreifern wie Fuchs, Waschbär oder Marder gefressen werden. Mithilfe von Lebendfallen machen die Jäger daher verstärkt Jagd auf Fuchs, Waschbär und Co.
Dass die Maßnahmen erfolgreich sind, zeigen die Ergebnisse. Anders als im deutschlandweiten Trend sind die Rebhuhnbesätze im Wetteraukreis stabil bis leichtzunehmend. In einer Hegegemeinschaft in der südlichen Wetterau konnten im vergangenen Frühjahr durchschnittlich 3,3 Rebhuhnpaare je Quadratkilometer Offenlandfläche gezählt werden. Das sind gut zehnmal so viel Brutpaare wie im Bundesschnitt (PM DJV vom 23. Juni 2022)
Hintergrundinformationen:
Viele Revierpächterinnen und -pächter verzichten schon seit vielen Jahren freiwillig auf die Bejagung des Rebhuhns und setzen stattdessen zahlreiche lebensraumverbessernde Maßnahmen um. Eine Bejagung des Rebhuhns ist grundsätzlich möglich, sofern die Besatzdichten ausreichend sind und die Jagdstrecke sich im Rahmen des jährlichen Zuwachses bewegt.
Bilderdownload:
Bitte geben Sie als Quellenangabe den jeweiligen Fotografen an, dieser ergibt sich aus dem Dateinamen wie z. B. „Rolfes/DJV“ bei dem einzelnen Rebhuhn oder „Seifert/DJV“ bei der Rebhuhnkette (Familienverband).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr LJV Hessen
Herzliche Grüße und Waidmannsheil
Markus Stifter, Pressesprecher
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