Die Jäger- und Gebrauchshundevereinigung Rhön-Vogelsberg trauert um Helmut Odenwald

Die Jäger- und Gebrauchshundevereinigung Rhön-Vogelsberg trauert um Helmut Odenwald, der am 29. April im Alter von 68 Jahren im Kreis seiner Familie einem Tumorleiden erlegen ist. Am 24. März 1955 in Fulda geboren, war Odenwald seit 2017 jeweils Landesobmann für das Hundewesen im Hessischen Landesjagdverband, Vorsitzender der jagdkynologischen Arbeitsgemeinschaft Hessen und Kreisjagdberater für den Altkreis Fulda, 2021 wurde er von seinem Heimatverein zum Hundeobmann gewählt. Als Prüfungsleiter stand er oft der deutschlandweit bekannten Hoherodskopfprüfung für Schweißhunde vor.

“Er war ein eher sanfter Hundeausbilder. Wenn jemand einen Hund schlug, damit konnte mein Mann ganz schlecht umgehen. Er ist auch dem Hundeführer-Nachwuchs stets auf Augenhöhe und nie von oben herab begegnet, hat jeden Menschen so genommen, wie der nun mal ist. Sein Credo an die Jägerschaft war: Wer jagen geht, der braucht einen Hund”, erinnert sich Odenwalds Frau Inge. Führwahr, wenn er seine Deutsch-Drahthaarhündin Ina abliebelte, dann war er nicht nur zeitlich, sondern auch emotional meilenweit von Oberländer und Co. entfernt, die Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts die Jagdhundeausbildung mit heute zweifelhaften Methoden prägten. Für die Familie Odenwald war die Hündin weit mehr als eine Jagdbegleiterin: Ina, die im Juli 2022 mit 14 Jahren starb, gehörte im Bad Salzschlirfer Haus zum “Rudel”. Obwohl Helmut Odenwald zu dieser Zeit schon die schlimme Diagnose der Ärzte kannte, ließ er sich nicht unterkriegen. Sein Wunsch war es, in seinem Jägerleben noch einmal eine Bracke zu führen, eine Tiroler sollte es sein. Und so knüpfte der 67-Jährige wenige Monate vor seinem Tod noch Kontakte zu dem entsprechenden Verband, ließ sich auf eine Liste der Welpeninteressenten setzen. Pflichtbewusst leitete Helmut Odenwald bis einen Monat vor seinem Tod noch mehrere Versammlungen – und bei strömenden Regen am 1. Oktober 2022 eine Brauchbarkeitsprüfung. Sein Lebenswille war bis zuletzt ungebrochen und mit Freude in Gesicht und Zufriedenheit im Gemüt sah er noch, dass sich eine seiner beiden Töchter einen Irish Setter angeschafft hatte.

Vor allem sein Großvater war es, der den heranwachsenden Helmut mit der Natur und Jagd in Verbindung brachte. Bis zu seiner Jägerprüfung im Jahr 1983 war Helmut Odenwald als Sportfischer aktiv, gründete 1978 den Sportfischerverein Bad Salzschlifr und war acht Jahre lang dessen Vorsitzender. Seine ersten Reviere, die er jagdlich betreute, lagen mit Metzlos-Gehag und Steinfurt im Vogelsbergkreis, dann folgte ein Jagdjahrzehnt in dem 600 Hektar großen Reviers seines Müser Arbeitgebers. Zehn Jahr lang pachtete Odenwald die Genossenschaftsjagd in seinem Heimatort Bad Salzschlirf.

Helmut Odenwald aber allein auf die Jagd und die Hunde zu reduzieren, greift zu kurz. Er war der Natur im allgemeinen zugewandt. In seiner “Wahlheimat” Kärnten unternahm er ausgedehnte alpine Wanderungen und auch die Arbeit im heimischen Wald hatte es ihm angetan. So manchen Ster Holz arbeitete er dort auf, brachte ihn ins gepflegte Heim und erfreute sich mit seiner Familie winters an der heimeligen Wärme des Kaminofens.

Fünf Jahre vor seinem Tod diktierte er einem Berichterstatter seine jagdlichen Träume in dessen Notizbuch: Einmal die Hirschbrunft in den Karparten erleben zu dürfen, in Skandinavien Rauhfußhühnern nachzustellen und noch einmal einen “ganz dicken Emil” auf die Schwarte zu legen, dies nannte er. Sein letzter Wunsch ging in Erfüllung: Obwohl durch seine Krankheit bereits schwer gezeichnet, brach er im Januar 2023 mit Freunden nach Pommern auf und konnte dort seinen Lebenskeiler erlegen. Sein letztes Stück Schwarzwild war zu zugleich das stärkste seines Lebens; einer Zeitspanne auf die viele Jäger, deren Wechsel sich mit denen Helmut Odenwalds kreuzten, dankbar zurückschauen.

Uli Schmid