Hubertusmesse 28. Oktober 2022 in Fulda
Autor: Ulrich Schmid
“Das Wild kann weder etwas fürs Waldsterben durch Dürrejahre noch für den Käferbefall der Bäume. Wald und Wild gehören zusammen und Wildtiere sind etwas Schützenswertes”, sagte der Vorsitzende der Jäger- und Gebrauchshundevereinigung Rhön-Vogelsberg und Vizepräsident des Hessischen Landesjagdverbandes, Dr. Rudolf Leinweber (Fulda), im Rahmen einer Hubertusmesse, mit der am Freitag, 28. Oktober, in der Fuldaer Stadtpfarrkirche der hessenweite Reigen dieser Art von herbstlichen Gottesdiensten eröffnet wurde. Mit dieser Aussage zielte Leinweber gegen Bestrebungen, angesichts von vertrockneten Bäumen Rot- und Rehwild über alle Maßen durch Abschuss zu reduzieren.
Die Hubertusmesse bildete auch den feierlichen Auftakt für das Ritual des Jägerschlages, mit dem Jägerinnen und Jäger nach bestandener Prüfung in die Reihen der Jägerschaft aufgenommen werden. In der mit Douglasien, viel frischem Waldgrün und einer auf Eichenlaub gebetteten Rotwildtrophäe geschmückten Kirche zelebrierte Stadtpfarrer Stefan Buß die Hubertusmesse, in der die ansonsten üblichen Orgelklänge durch Darbietungen des Parforcehorncorps Hoher Vogelsberg unter der Leitung von Jan Andres und vom Bläsercorps der ausrichtenden Jäger- und Gebrauchshundevereinigung Rhön-Vogelsberg unter der Leitung von Oliver Kottik ersetzt wurden. In seiner Pedigt skizzierte Pfarrer Buß kurz den Werdegang des 727 verstorbenen Schutzpatrons der Jäger, des heliligen Hubertus. Ein Schlüsselerlebnis, die Begegnung mit einem Hirsch, der zwischen seinen Geweihstangen ein für Hubertus sichtbares Kreuz trug, habe der Legende nach aus einem bei der Jagd jedes Maß vermissen lassenden Nimrod zu einem verantwortungsbewussten Heger verwandelt. “Beim Gang durch den Wald werde ich aus meinen Alltagsgedanken herausgenommen, ich werde zum Teil der Schöpfung und kann durch diese Entschleunigung bei mir selbst ankommen”, sagte Buß, der kurz vor der Messe von längeren Wanderungen mit Kindern zurückgekehrt war. Buß warb dafür, Achtung vor sich selbst und den Mitgeschöpfen zu haben. Wer mit offenen Sinnen durch den farbenfrohen herbstlichen Wald gehe, der könne den Zufluchtsort Wald nicht nur sehen, sondern auch riechen. “Auf diesen Wanderungen werden wir uns fragen, wie gehen wir mit der uns anvertrauten Natur um, wann werden wir Menschen wach? Feiern wir Gottes Schöpfung nach Hubertus’ Vorbild”, so Buß. In den Momenten, wo wir uns als Teil der Schöpfung verständen, könnte jeder Verantwortung vor Gott und den Menschen übernehmen.
An die Verantwortung der sieben zum Jägerschlag angetretenen Jungjäger appellierte auch Dr. Rudolf Leinweber. ” Das uns anvertraute Wild, es ist mehr als eine Zielscheibe oder ein Stück Fleisch. Jägersein ist mehr als ein Hobby, es ist Berufung, in der sich jeder von uns täglich beweisen muss”, sagte Leinweber und fuhr fort: “Jagen heißt auch, nach der Prüfung weiter dazulernen zu wollen.” Dann schlug Leinweber zum Jäger beziehungsweise zur Jägerin: Volker von Keitz, Christof Balzer, Robin Stupp, Daria Böhm, Anke Dorn-Kapfer, Petra Fladung und Mareike Fischer.
Das Parforcehorncorps Hoher Vogelsberg, mittlerweile schon zum vierten Mal bei einer Messe in der Fuldaer Stadtpfarrkirche zu Gast, orientierte sich bei der Hubertusmesse überwiegend an die von Reinhold Stief vorgegebene Linie, wobei die Stücke “Großer Gott, wir loben Dich” und “Amazing Grace” besonders wuchtig vorgetragen wurden. Auch nach der Messe spielten das Bläsercorps von der Gebrauchshundevereinigung Rhön-Vogelsberg und die Parforcehornbläser aus dem Vogelsberg zur Freude manch eines Passanten noch einige Stücke vor der angestrahlten Stadtpfarrkirche. ud
Autor: Ulrich Schmid
Aktive des Parforcehorncorps Hoher Vogelsberg nach der Hubertusmesse vor der Fuldaer Stadtpfarrkriche.
Foto: Ulrich Schmid