Weiterer Erfolg aus unserer Hundegruppe – “Sprotte” besteht 1000 m Schweißfährte

Nachdem unser Michael Vogel bei uns in Fulda am 3.7.2021 die Hessische Brauchbarkeit auf der 400 m langen Schweißfährte bestanden hatte gelang ihm im September ein weiterer Erfolg. Bei der Gebrauchsprüfung des Vereins  Dachsbracke bestand er mit seiner “Sprotte” auch auf der 1.000 m Schweißfährte. Aufgrund dieser Leistung erhielt er mit Datum vom 15.10.2021 die Anerkennungsurkunde als Schweisshundegespann gemäß § 27 Abs. 6 ausgehändigt  vom RP Kassel Obere Jagdbehörde.

Dafür sagen wir ein großes Waidmannsheil!

Aber damit nicht genug! Er ist jetzt auf dem Weg vom Hundeführer zum Richteranwärter(siehe Bericht).
Die Jagdhundegruppe des JGV Rhön-Vogelsberg wünscht weiterhin viel Erfolg! Wir werden Deinen
weitern Weg mit Interesse beobachten.

Helmut Odenwald

Vom Hundeführer zum Richteranwärter – Michael Vogel

Jagd ohne Hund ist Schund – Dieser Satz ist wohl einer der ersten Sätze, die man beim Start seiner Jagdscheinausbildung hört. Bei mir war es gleichzeitig auch einer der letzten Sätze der Ausbildung,, denn auch beim Jägerschlag wurde er oft wiederholt. Und es stimmt, kommt man doch früher oder später in seinem Jägerleben zu dem Punkt, an dem man einen solchen brauchbaren Jagdhund brauchen kann. Sei es die im Fuldaer Land wohl häufigste Ursache, nämlich der Wundfährte eines Stückes zu folgen oder für die Jagd auf Flugwild oder Niederwild. Für jedes dieser Fächer gibt es Spezialisten und so entschied ich mich nach 4 Jagdjahren ohne brauchbaren Hund, einen solchen doch auszubilden. Nach reiflicher Abwägung, was ich denn mit meinem neuen Jagdgefährten so anfangen könnte kam der Entschluss, dass die Nachsuche, vor allem auf Schalenwild, für mich doch der häufigste Einsatzzweck sein wird. Eine Alpenländische Dachsbracke sollte es in meinem Fall letztendlich werden.

So zog im Juli 2019 mein erster Schweißhund bei uns ein. Nach der anfänglich üblichen Stubendressur starteten wir mit Futterschleppen und im Alter von ca. 12 Wochen bereits mit den ersten einfachen künstlichen Schweißfährten. Gleichzeitig, denn dies verlangt die Prüfungsordnung des Verein Dachsbracke auch, wurde die junge Hündin auch auf der Hasenspur angesetzt. Welch ein Spagat könnte man jetzt denken. Auf der einen Seite die hochkonzentrierte Schweißarbeit, auf der anderen Seite die laute Jagd auf Hase und Fuchs, doch der Schein trügt. Spurtreue und Spurwille sind für beide Fächer essenziell und ein Hund, der die sachte Bodenverwundung eines gesunden Hasen wittern und über mehrere Kilometer halten kann, der wird auch die Krankfährte exzellent arbeiten.

Im September 2020 unterzogen wir uns also der Anlagenprüfung, bei der auf der Hasen- bzw. Fuchsspur gearbeitet wird. Die Prüfungsfächer unterteilen sich in die Laute Jagd sowie die Wesensfestigkeit. Die Laute Jagd wird weiter unterteilt in die Art der Suche – also wie der junge Hund das Gelände nach Hase oder Fuchs absucht und im besten Fall auch selbstständig findet; dem Halten der Spur des Hasen bzw. Fuchs und dem Spurlaut, da die Alpenländische Dachsbracke die einzige spurlaute Schweißhunderasse in Deutschland ist.

Bereits bei dieser Prüfung keimte der Wunsch in mir auf, irgendwann auch einmal Verbandsrichter zu werden. Hierfür musste aber zuerst noch die Gebrauchsprüfung des Verein Dachsbracke abgelegt werden, denn um im JGHV zum Verbandsrichter ernannt zu werden, ist eine der Voraussetzungen, dass man einen Hund selbst ausgebildet und auf verschiedenen Prüfungen geführt hat. Im Falle des Verein Deutsch Drahthaar bzw. der meisten Vorstehhundevereine wären das die Verbandsjugendprüfung, die Herbstzuchtprüfung und abschließend die Verbandsgebrauchsprüfung. Beim Verein Dachsbracke sind die notwendigen Prüfungen die Anlagenprüfung sowie die Gebrauchsprüfung, auf welche ich nun zu sprechen komme.

Bei der Gebrauchsprüfung, die wir im September 2021 erfolgreich ablegten, wird der Hund auf der Schweißfährte geprüft und zusätzlich die Revierführigkeit, das Verhalten beim erlegten Wild sowie das Verhalten gegenüber Fremden. Hier gibt es verschiedene zusätzliche Prüfungen, die abgelegt werden können, wie z.B. Totverbeller, auf die ich aber nicht weiter eingehen möchte. Kommen wir zur Schweißfährte. Diese kann sowohl als natürliche Wundfährte oder als künstliche Schweißfährte gearbeitet werden. Ich entschied mich für die künstliche Schweißfährte, die 1000 m lang, mind. 20 Stunden alt und überwiegend im Wald gelegt werden muss. Sie wird mit ¼ Liter Schalenwildschweiß unter Verwendung von zwei Fährtenschuhen getropft oder getupft und zwei Wundbetten werden hergestellt, das Zweite bei ca. 800 m.

Am Prüfungstag wurden wir von den Richtern zum Schützenstand geführt, wo eine ca. 30 x 30 m große Fläche markiert war, in der sich der Anschuss befand. Außerdem wurde mir die Fluchtrichtung benannt. Hier muss das Gespann den Anschuss oder den Fährtenabgang suchen, als solchen ansprechen und den Richtern melden. Folgt das Gespann weiter als ca. 100 m einer Verleitung, erfolgt ein Rückruf. Wird der Hund drei Mal zurückgerufen, so wird die Arbeit abgebrochen und der Hund ist von der Weiterprüfung ausgeschlossen. Wir legten die 1000 m Schweißfährte, die unter anderem durch Hochwald, über Rückegassen, einen Forstweg und einen Schilfgürtel führte, erfolgreich zurück. Am Stück angekommen wurde der Hund abgelegt und 10 Minuten mit dem Stück allein gelassen, um das Verhalten beim erlegten Wild zu prüfen. Anschließend näherte sich einer der Richter mehrfach meinem Hund, was von diesem mit kraftvollem und selbstbewusstem Verteidigen des Wildes quittiert wurde. Soweit so gut, wir hatten die Gebrauchsprüfung damit bestanden.

Die nächste Station auf dem Weg zum Richteranwärter war nun vom Verein Dachsbracke für dieses Amt vorgeschlagen zu werden und anschließend das Seminar „Einführung in das Prüfungs-, Richter- und Jagdgebrauchshundewesen“ zu besuchen. Dieses Seminar wird mehrfach im Jahr von verschiedenen gastgebenden Jagdhundezuchtvereinen angeboten. Hier erfährt man solides Grundwissen über die Geschichte des JGHV, seine Mitgliedsvereine sowie die verschiedenen Jagdgebrauchshunderassen. Außerdem wird ein großer Teil dem Thema Prüfungen gewidmet. Nach diesem tagesfüllendem Seminar ist man gut vorbereitet und kann, sobald man seinen Richteranwärterausweis in den Händen hält, Praxiserfahrungen in Form von Hundeprüfungen, bei welchen man von einem Richterobmann angeleitet wird, sammeln. Hinzu kommen noch Fortbildungsveranstaltungen und etliche schriftliche Berichte über die Prüfungstage. Dies sind nun meine nächsten Schritte auf dem Weg zum Verbandsrichter im JGHV. Und natürlich mit meinem Hund jagen gehen, denn wie war das noch? Jagd ohne Hund ist schund.

Michael Vogel